Haendorf, den 07-03-22
Geschrieben von Hanns-Martin Rothschild
Am 24.2.22 der Schock. Russland greift unter Anordnung von Wladimir Putin die Ukraine an. Alle sind irgendwie fassungslos und beobachten die Nachrichten. Erste Email am 26.02.2022 an den Vorstand des SV Haendorf von Hanns-Martin Rothschild: Kann und möchte der Förderverein und Schützenverein Haendorf dem Land helfen? Haendorf hat seit 15 Jahren eine gute Verbindung in die Ukraine. Im Treffpunkt sind viele Erinnerungen zu finden. So mancher Haendorfer war schon in dem Land und so mancher Haendorfer kennt Ukrainer persönlich wie z.B. Georg, Katja und Ivan aus Kamjanka und Chernivtsi.
Dass wir helfen können und wollen, war uns schnell klar. Die Frage war nur: Wie? In den letzten Jahren hatte sich ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut. „Weihnachten im Schuhkarton“ ist da nur ein Paradebeispiel von vielem, was Haendorf in Kamjanka bis heute unvergessen macht. Die Personen, die an dieser Aktion damals in der Ukraine beteiligt waren, sollten uns mitteilen, was jetzt akut und dringend benötigt wird. Meine landwirtschaftlichen Kontakte zu holländischen, ukrainischen und deutschen Betrieben konnte ich auch sofort aktivieren: Schnell war eine Einigkeit da, die fast weltweit zu spüren ist: Das, was Russland vorhat, ist ein Verbrechen. Politisch können wir vielleicht nicht viel ausrichten, aber den Menschen zu helfen, sollte unser Beitrag sein.
Die Bilder in den Medien trieben mich um. Wie geht es weiter? Was kommt als nächstes? Und immer wieder kam in mir die Frage auf: Wie geht es unseren Freunden? In die Ukraine bin ich insgesamt mehr als 200 mal mit dem Auto, LKW oder Bus gefahren. Die Fahrt war für mich also nicht das Problem. Auch die Sprache ist bei mir immer noch fest verankert, und so hörte ich schon schnell von den ersten Nöten meine Freunde. Die Angst der Ukrainer vor einer wiederkehrenden prorussischen Regierung war von Anfang an zu spüren. Schon damals, als ich in der Ukraine gearbeitet habe, fingen gestandene Männer an, vor mir zu weinen, wenn sie über die Schrecken der Sowjetzeit erzählten. Das möchten die Ukrainer nicht nochmal erleben. Frauen und Kinder machten sich nun also auf den Weg von der Ostukraine und suchten im Westen des Landes Unterschlupf. Ende Februar ist es dort immer noch sehr kalt. Immer wieder hörte ich von Schlafsäcken, Luftmatratzen und Isomatten, die gebraucht werden. Meine Freunde berichteten mir von missglückten Fluchtversuchen mit dem Flieger aus Kiew oder von einer Unterbringung im Luftschutzbunker eines Krankenhauses (das ganze nach einer schweren Hirntumor-OP!). Das Bedürfnis zu helfen wuchs bei mir immer mehr.
Der Vorstand antwortete inzwischen geschlossen, dass wir aus Haendorf versuchen wollen, in dem Land zu helfen. Schnell bildete sich eine Gruppe, die die Grundidee ins Rollen bringen sollte. Nadine Meyer hat einen kleinen Rundbrief erstellt, aus dem hervorging, was aktuell am dringendsten benötigt wird. Und dann nahm das ganze seinen Lauf. Luftmatratzen, Isomatten, Thermodecken, Schlafsäcke, 1. Hilfe-Kästen, Windeln, Hygiene-Artikel für Frauen wurden gebraucht. In Absprache haben wir uns nur auf diese Dinge konzentriert. Vielen bereitwilligen Spendern mussten wir teilweise absagen, weil unser Ziel war, einen gut organisierten und strukturierten Hilfstransport nur mit diesen tatsächlich benötigten Dingen auf die Beine zu stellen. Eine gewisse Unsicherheit gab es auf unserer Seite natürlich auch, da so etwas von uns noch nie gemacht wurde.
Die Organisation der Aktion hat mich zwischenzeitlich an die sogenannten Facebookparties erinnert, bei denen eine einfache Geburtstagseinladung in den social medias zu einer Massenveranstaltung wurde. Nachdem der Aufruf über den Status bei Whatsapp im Ort verteilt wurde, klingelte das Telefon teilweise unentwegt. Bevor ich es schaffte, die Nachricht zu teilen, bekam ich schon Anrufe aus dem Landkreis Verden und Nienburg, wann denn wo wieviel an Sachspenden abgegeben werden kann. Wilhelm Brinker rief mich noch an, dass er zur Sicherheit mit dem Kassenführer Michael Harms gesprochen hat, dass der Förderverein auch Geldspenden annehmen und Spendenquittungen ausstellen kann. Schnell merkten wir, dass die Resonanz dieser Aktion weit über die Haendorfer Grenzen Anklang fand.
Die Aufgabe war groß für uns, und die Spannung stieg. Immer die Frage, wieviel Sachen kommen wohl im Treffpunkt an? Es war fast unmöglich, das im Vorfeld abzuschätzen. Unklar war auch die Frage, wer fährt mit welchem Fahrzeug in die Ukraine. Meiner Frau Marion hatte ich zu Beginn der Aktion gesagt: „Du weißt, dass du mich nicht aufhalten kannst, wenn eine Tour an die Grenze stattfindet.“ Für mich war das ganz wichtig, mit gutem Beispiel voranzugehen. Aber ich wurde auch schnell von mehreren Frauen und Männern angesprochen, die sich als Fahrer angeboten haben. So bekamen wir ein Team von sechs Personen und 3 Fahrzeugen zusammen. Ulf Meyer wollte mich vor vielen Jahren schon mal in die Ukraine begleiten und er hat schon sehr früh gesagt, er ist dabei. Mit mir zusammen hatte also das Auto Nummer eins seine Doppelbesetzung. Das Auto ist uns dankenswerterweise von den Überfliegern zur Verfügung gestellt worden. Der Name war seitdem Programm. Da wir Funkgeräte an Bord hatten, war unsere Kennung klar: Überflieger. Marius Dornbusch hatte sich auch bereits sehr früh bei mir gemeldet und angeboten, die ganze Aktion zu begleiten. Er hatte schon Kontakt zu einem ehemaligen Arbeitskollegen. Dieser ist Ukrainer und kommt aus der stark umkämpften Region Cherson, die er schon vor langer Zeit verlassen hat. Victor konnte das ganze nochmal aus einer ganz anderen Sichtweise beurteilen und ihm war die dramatische Situation anzumerken. Mit Marius und Victor war das zweite Auto besetzt. Marius hatte ein Auto voll mit Pampers-Windeln beladen. Dadurch war der Rufname seines Autos klar: Pampersbomber. Auto Nr. 3 kam erst kurz vor Abfahrt ins Spiel. Dieter Heusmann mit seiner langjährigen Erfahrung in Osteuropa hatte mir sofort seine Unterstützung angeboten. Zwei Tage vor Abfahrt hatte er meinem Vater auch nochmal davon berichtet, und ich glaube, allen war klar: Wenn noch jemand benötigt wird, dann Dieter! Doch brauchen wir noch ein Auto? Bekommen wir soviele Spenden? Wir setzten auf Lücke und haben gesagt, wenn nicht genug Spenden kommen, dann kaufen wir Sachen. Dieter überlegte nicht lange, und nach kurzer Rücksprache mit seinem Chef war er dabei. Einzig die Aussage: „Aber nicht vor Mittag starten!“ Hinterher stellte sich raus, dass ein Frisörtermin noch wahrgenommen werden musste… Fahrer Nummer 6 wusste, glaube ich, noch gar nichts davon, dass er seine Hilfe angeboten hatte. Fritz Dieckert wurde nämlich von seiner Mutter empfohlen. Als ich ihn anrief, konnte ich an seiner Überraschung merken, dass er bis zu dem Moment noch gar nichts von „seinem“ Angebot wusste. Auto Nummer 3 wurde uns spontan durch die NewTec Heiligenfelde zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle ein ganz besonderer Dank an Fahrer und Autoeigentümer !
Donnerstag war Anlieferung. Der Treffpunkt war schon gut gefüllt und alle waren gespannt. Mittlerweile hatte Lenja Meyer einen großen Anteil daran, dass soviel gespendet wurde. Sie hatte es geschafft, die ganze Schule BruVi zu mobilisieren und wurde spontan als „Medienbeauftragte“ berufen, um weiter Werbung über die sozialen Medien zu machen. Uns war es von vornherein wichtig, mit offenen Karten zu spielen, um den Spendern das Vertrauen zurückzugeben, welches sie uns mit ihrer Spende geschenkt haben.
Die Spontanität der Aktion hat von allen Beteiligten sehr viel Flexibilität gefordert. Keiner wusste vorher, ob, wann und wie diese Fahrt stattfinden würde und nichts war konkret geplant und organisiert. Haendorf hat es aber geschafft, innerhalb von wenigen Tagen 3 Busse voll mit lebenswichtigen Hilfsgütern zu organisieren und ein Team von sechs Fahrern zusammenzustellen, die in drei Autos, die sie nicht kannten, 2000 km an die ukrainische Grenze fahren. Das Ganze zügig und natürlich auch noch wieder zurück. Wir haben mal für uns hochgerechnet, dass neben den Autos ein Warenwert von ca. 15000 € gespendet wurde.
Das Beladen der Autos fand Freitag Vormittag statt. Viele fleißige Hände haben dafür gesorgt, dass fast alle Sachen gut sortiert in die Autos geladen wurden. Die Düt-und-Dat-Erfahrungen von Michaela und Nadine haben an dieser Stelle sehr viel dazu beigetragen, dass die Sachen gut sortiert und eingepackt im Treffpunkt lagen. Ruckzuck war das Auto vom Ost-Hof vollgepackt und startklar. Kurz vor Mittag kam das Auto der NewTec und gegen 13-00 Uhr kam der „Überflieger“. Die Autos haben uns gut und sicher hin und zurück gebracht. Allerdings war vor der Abfahrt doch ein komisches Gefühl bei allen Anwesenden da… Wie sagte Wilhelm Brinker so passend: „Damit wollt ihr los? Mut dat so, dat de Motor so klappert?“ Dazu eine leuchtende Batterielampe im Armaturenbrett und eine ständige Warnung „Abgassystem prüfen“ in zwei Autos. Durch viele helfende Hände waren die Autos aber erstmal schnell bepackt, und wir wurden Haendorf verabschiedet. Ulf und ich haben uns spontan überlegt, doch noch die erste Werkstatt in Asendorf anzusteuern. Grant Stelter hat uns netterweise nochmal den Luftdruck der Reifen geprüft, seine Mitarbeiter berichteten, dass die Warnlampe schon seit Jahren leuchtet und dass das Klappern der Ventile nicht besorgniserregend sei.
Ab dieser Stelle möchte ich den Bericht auf die Tatsachen konzentrieren, die uns alle spätestens ab der Ankunft am Ziel begleitet und beschäftigt haben. Es wäre nicht passend und der Sache nicht gerecht, zu viel Heiterkeit in diesen Bericht zu packen. Jeden von uns hat die Situation vor Ort doch sehr mitgenommen und zum Nachdenken angeregt.
Auf dem Hinweg wurden wir mitten auf der Autobahn von einem deutschen Soldaten ausgebremst, der uns ein Kuscheltier übergeben hat mit der Bitte, es einem ukrainischen Mädchen zu geben. Wir waren beeindruckt von dem Mann, freuten uns darüber und haben es als „Highlight des Tages“ mit in den Bericht aufgenommen. Mittlerweile denke ich darüber nach, ob er vielleicht schon da wusste, was uns an der Grenze erwartet…
Die 2000 km über Österreich, Ungarn und Rumänien waren mit zwei Personen gut zu bewältigen. Alle Fahrer wussten, dass hier niemand dem anderen beweisen muss, wieviele Stunden er gefahren ist. Jeder war sich der Verantwortung bewusst, wie wichtig es war, das Ziel zu erreichen. Nach fast 28 Stunden Fahrzeit waren wir da. Mit meiner Aussage, dass die letzten 200 km die schwersten sind, habe ich wohl ein wenig untertrieben… Auf jeden Fall sind wir Samstag um 21-00 Uhr am Zielort angekommen. Wir haben uns mit Lilly, einer mir gut bekannten Ukrainerin, an der Halle getroffen, wo die Übergabe stattfinden sollte. Alle waren froh und stolz, da zu sein. Aber irgendwie hatte ich schon da den Eindruck, dass etwas anders war. Der Auftrag war ein anderer. Ein Auftrag, wie ihn wohl noch nie jemand von uns ausgeführt hat. Weihnachten im Schuhkarton, ein Besuch im Ausland, Freunde treffen in einem friedlichen Land. Jeder von uns hatte das schon gemacht, und immer war die Freude groß, wenn man das Ziel erreicht hatte. Dieses Mal aber hatten wir eine Reise angetreten, um Sachen zu übergeben. An Menschen, die ihr Land verteidigen wollen. Gegen eine Übermacht, die ein altes politisches System wiederherstellen will, welches die Ukraine in ganz schlimmer Erinnerung hat. Sicher, die Freude war da, dass wir uns auf den Weg gemacht haben. Aber 10 km weiter, hinter der Grenze sind 40.000.000 (40 Millionen!) Menschen, die Angst haben, Die, die es über die Grenze geschafft haben (insbesondere Frauen und Kinder), versuchen, mit ihrem wenigen Hab und Gut, in Sicherheit irgendwo unterzukommen. Viele sind aber auch nur über die Grenze gekommen, um ihrem Land zu helfen. Strukturen aufzubauen, Hilfstransporte anzunehmen und kontrolliert ins Landesinnere zu bringen. Dies alles, um ihrem Land die Freiheit, die sie sich über so viele Jahre erkämpft und aufgebaut haben, aufrechtzuhalten.
Durch viele berufliche Jahre habe ich so manche Arbeitseinstellung beobachten können. Beim Abladen war es unglaublich. Alle packten mit an, jeder Ukrainer wollte für sein Land kämpfen und Gutes tun. Die Sorge um die Familien und Freunde, die es nicht über die Grenze geschafft haben, war in den Gesichtern zu erkennen. Tränen voller Verzweiflung flossen. Aber auch immer wieder der Glaube daran, es zu schaffen. Einen Satz werde ich nicht vergessen: „You are welcome, when the war ends. No, if we won, you are welcome!“ Zu groß ist die Sorge, ein Abkommen mit dem Russen zu erzielen und am Ende doch unter seiner Führung die ukrainische Freiheit zu verlieren.
Nachdem wir abgeladen hatten, fühlten wir uns sehr unwohl, dort tatenlos rumzustehen. Allen steckten die Fahrt in den Knochen. Victor hatte sich bei Ankunft schon gleich auf den Weg über die Grenze gemacht, um seine Bekannten zu holen.
Er konnte uns vor Ort an der Grenze zum Glück ein paar Betten und Sofas organisieren, damit wir uns zumindest diese Nacht ein wenig erholen konnten. Marius meinte, das kann nur eine gute Unterkunft sein, da der Besitzer ebenfalls Marius heißt. Am Ende war es eine ganz herzliche junge Familie mit zwei kleinen Kindern, die uns wegen dieser unvorstellbaren Situation ganz selbstverständlich ihre Betten und Sofas zur Verfügung gestellt hat.
Am nächsten Morgen sind Marius und Victor mit einer ukrainischen Frau gleich weiter gefahren, um noch zwei weitere Personen abzuholen. Meine Versuche, am Vorabend meine Freunde wenigstens kurz zu sehen oder zu treffen, hatten sich schnell erledigt, da von 22-00 bis 6-00 Uhr offizielle Ausgangssperre im ganzen Land herrscht. Alle haben Sorge, das Pro-Russische Personen in der Ukraine dem Angriffsland Russland Möglichkeiten bereiten, seinem Ziel näher zu kommen. Meiner Familie und den Haendorfern hatte ich versprochen, niemanden in Gefahr zu bringen. Auch in einer Deutlichkeit, wie ich es nie erlebt, habe wurde mir abgeraten, über die Grenze zu fahren. Dazu die Tatsache im Kopf, herzensgute Personen wiederzusehen und eigentlich gar keine Zeit und Möglichkeiten zu haben, mit ihnen diese Freude zu teilen, machten mich sehr traurig, die Grenze nicht zu übertreten zu dürfen. Zu spüren war aber ganz klar, dass wir eine große Botschaft überbracht haben. Diese müssen wir hier teilen, um andere Leute zu motivieren mitzuhelfen, dieser Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen. Politisch ist es wohl für jeden von uns unmöglich, das Ganze zu stoppen. Aber solange wir (und da ist es am Ende egal, ob als Einzelperson, Schützenverein oder auch größer), der Ukraine unsere Hilfe anbieten und ihnen zeigen, dass wir hinter ihnen stehen, wird sie in unser aller Namen weiterkämpfen.
Unterwegs bekam ich eine Nachricht, die mich sehr beeindruckt hat: „Guten Morgen. Ich möchte euch aus vollem Herzen meine Anerkennung und Wertschätzung schicken für euer wunderbares Zeichen von Menschlichkeit… Liebe Grüße Karsten.“ Für mich war das der Moment, wo Gefühle in mir ausbrachen, die ich nun fast 12 Jahre nach einem persönlichem Schicksal nicht mehr erlebt habe. Der Versuch, nochmal an die Grenze zu fahren, scheiterte schon am ersten rumänischen Polizisten. Es ist natürlich möglich, in die Ukraine einzureisen. Aber jeder muss sich einfach der Sache bewusst sein, dass man in ein Land fährt, in dem Krieg ist. Die Strapazen waren in den Gesichtern der Menschen zu erkennen. Dieter, der als einziger einen Reisepass dabei hatte, erzählte noch, dass ja sogar noch der russische Stempel mit der Fahrt der transsibirischen Eisenbahn auf seinem Pass zu sehen war. Wie reagiert da womöglich ein Ukrainer drauf…?
An dieser Stelle ist es sicherlich auch angebracht, nicht das ganze russische Volk zu verurteilen. Die vielen Menschen und Gegenden dieses Landes werden wohl teilweise zu Unrecht durch Putin in ein falsches Bild gedrückt. Man kann nur hoffen, dass auch dieser Teil der russischen Bevölkerung von der weltweiten Mobilmachung motiviert und getragen wird, innerhalb Russlands ein Umdenken anzugehen. Eventuell ist das sogar „unsere“ stärkste Waffe.
Ein gewisses Unwohlsein während der ganzen Zeit am Ziel war bei allen vorhanden. Jeder wollte helfen, aber Möglichkeiten waren eigentlich kaum vorhanden. Tröstende Worte waren nicht möglich, da die Sprache dies nicht zuließ. Flüchtenden Ukrainern zu helfen war nicht möglich, da alle Sitzplätze belegt waren. Die Einreise ins Land wurde uns verwehrt bzw. war das Risiko zu groß. Die Tatsache, vielleicht sogar noch im Weg herumzustehen und andere zu behindern, sorgte bei uns dafür, den Ort zügig zu verlassen. Wir haben vor Ort kaum Fotos gemacht. Es war für alle beschämend, sich dort fotografierend hinzustellen. Die Bilder, die in unseren Köpfen sind, reichen uns, um die gewonnenen Eindrücke mit nach Hause zu nehmen.
Insofern traten wir die Rückreise über Rumänien, Ungarn, die Slowakei und Tschechien an. Beide Routen sind ohne weiteres zu wählen. Wir konnten viele Eindrücke in den unterschiedlichen Ländern gewinnen und haben wohl auch festgestellt, dass wir absolut glücklich sein sollten, in der EU in Frieden zu leben. Marius hat noch sehr viel Gutes getan, indem er in Bratislava und Brünn noch zwei Personen in Sicherheit gebracht hat und die anderen dann mit Victor nach Ankunft in Asendorf nach Vechta hat fahren lassen. In Haendorf wurden wir dann von einer Abordnung empfangen. Kaffee und belegte Brötchen waren genau richtig,
Haendorf und alle Beteiligten können stolz sein! Ich bin mir sicher, dass Kamjanka, die Region Hlyboka, die Oblast Chernivtsi (und evtl. auch noch ein bisschen weiter) unsere Aktion wahrgenommen hat und dass unsere Spenden dort ankommen, wo sie dringend benötigt werden. Den ersten Auftrag (aus einer spontanen Idee heraus) haben wir sehr gut erledigt. Die Mission ist allerdings noch nicht beendet. Hoffentlich können wir weiterhin mit Sach- und Geldspenden der Ukraine helfen, um ihre Freiheit und Eigenständigkeit zurückzuerobern. Wir werden versuchen, weiterhin gezielt zu helfen.
Wir bedanken uns schon jetzt bei allen Spendern und Unterstützern dieser Aktion und werden euch in Zukunft über die Homepage www.SV-Haendorf.de und auf facebook informieren.